Chronik
Sägewerk Valentin Schmidt seit 1912
Die Vorgeschichte unseres Sägewerkes begann eigentlich im Jahre 1836 mit Johann Valentin Schmidt I., der sich damals als Wagnermeister niederließ.
Zu den ausgeführten Arbeiten aus Holz zählten: Haushaltsgegenstände, landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Fenster, Türen, kleine Reparaturen und auch Zimmerarbeiten.
Letztere wurden dann von seinem Sohn dem Zimmermeister Valentin Schmidt III. weiter ausgeweitet, und ganze Gebäude in Fachwerk erstellt. Da das Bauholz noch mit der Hand behauen und gesägt werden musste, war dies bei steigendem Bedarf nicht mehr zu bewältigen, und so entschloss sich sein Nachfolger, Zimmermeister Valentin Schmidt V., zum Bau eines Sägewerkes, um Bauholz mit dem Gatter zu erzeugen.
Der Zufall wollte es, dass 1911 ein Dampfsägewerk in Ilbeshausen im "Hohen Vogelsberg" zum Verkauf stand. Im Dezember 1911 kam es dann zum Kaufvertrag zwischen dem Sägewerk Jacob Gabriel und Zimmermeister Valentin Schmidt V..
Es wurde zügig mit dem Abriss in Ilbeshausen begonnen. Das Material aus Brettern, Balken, Ziegeln, Fenstern, Toren, den Maschinen und dem Gatter, selbst Teile des Mauerwerks wurden in Ilbeshausen auf dem Bahnhof verladen und per Waggon nach Lauterbach transportiert, dort von Pferdefuhrwerken übernommen und nach Hartershausen gebracht.
Wann die Inbetriebnahme erfolgte, ist nicht dokumentiert, jedoch wurde der Sägewerksbetrieb zum 1. Mai 1912 bei der Industrie- und Handelskammer eingetragen.
Nun konnte man Bauholz für den eigenen Bedarf rationeller einschneiden und so wurden in den Nachkriegsjahren des 1. Weltkrieges beachtliche Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude errichtet.
1925 wurde dann von der Firma Lanz in Mannheim eine neue, stärkere Dampfmaschine erworben. In den 30er Jahren verlagerte sich der Einschnitt mehr auf Schnittholz für Schreinereien. Es war eine sehr schwierige und existenzbedrohende Zeit und bis es Mitte der 30er Jahre wieder hoffnungsvoller wurde, kam der 2. Weltkrieg.
Die vier Söhne des Gründers wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Zwei kamen aus dem Krieg nicht zurück. Er selbst verstarb 1943 im Alter von 73 Jahren.
Während des Krieges führte die älteste Tochter den Betrieb. Es standen ihr als Arbeitskräfte lediglich ältere Männer, drei Kriegsgefangene und junge Burschen unter 16 Jahren zur Verfügung, trotzdem wurde erstaunlich viel Schnittholz erzeugt.
Nach Ende des Krieges und Rückkehr aus der Gefangenschaft, übernahm Zimmermeister Johannes Schmidt wieder das Unternehmen. Im Zeichen des Wiederaufbaus war der Bedarf von Holz als Baustoff enorm, und so entwickelte sich der Einschnitt der Handelsware immer mehr, auch das Zimmergeschäft wurde noch bis Mitte der 50er Jahre weiter geführt, musste dann aber mangels Fachkräften und stetig steigender Nachfrage nach Schnittholz eingestellt werden. Im Jahre 1969 verstarb Johannes Schmidt mit 63 Jahren und sein Sohn Horst übernahm die Firma.
Als in den 70er Jahren die Nachfrage nach Schnittholz für den Fensterbau nachließ, verlagerte sich der Einschnitt mehr in Richtung Sargindustrie. Es wurden bundesweit zahlreiche Sargfabriken beliefert.
1982 wurde der Neubau der Sägewerkshalle in Angriff genommen. Es folgte die Mechanisierung des Rundholzplatzes sowie die Errichtung einer großen Trockenhalle.
Im Jahr 2002 übernahm Heiko Schmidt den Betrieb. Im gleichen Jahr entstand die "HOLZINSEL", der Platzholzhandel wurde erweitert, und es kam der Lohnschnitt in verstärktem Maße hinzu.